Loveletters to Joy

Ich wünschte, ich könnte ihm schreiben. Ihm erzählen, wie sehr ich ihn vermisse. Sehen was er tut. Ihn fragen, ob er mir ein Selfie schicken kann. Ich vermisse dich – Joy!

Wie wichtig uns etwas ist, merken wir erst, wenn es nicht mehr da ist. Dieser Spruch hat sich schon viel zu oft bewahrheitet, jeder hatte diese Situation in seinem Leben. Ein Mensch, ein Job, ein Ort, ein Ding, einfach irgend etwas oder das geliebte Tier. Nicht immer ist uns das Ausmaß unserer Entscheidungen bewusst, sehr selten haben wir die Disziplin, den Egoismus beiseite zu stellen.

Als ich vor über einem Jahr nach Hamburg gegangen bin, wusste ich, dass ich Joy nicht mitnehmen kann. Das wäre kein lebenswertes Leben für ihn gewesen, dafür ist er einfach zu alt. Ich hatte keinen fixen Wohnort, kein soziales und vor allem kein stabiles Netzwerk und zudem hatte ich neben unendlichen vielen Arbeitsstunden auch unendlich viele Reisestunden zurückgelegt. Er blieb bei meiner Mum und Sis. Bei Menschen, die er kannte und die ihm mehr Liebe entgegen brachten, als ich zu diesem Zeitpunkt leisten hätte können. Genau, es wäre für mich Arbeit gewesen, Energie, die ich aufbringen hätte müssen. Und das, obwohl er mein treuerster Begleiter über die Jahre hinweg war. Mein Anker, mein Lebensmittelpunkt, er war dort, wo mein zuhause war. Meine Entscheidung gegen ihn war eine Entscheidung für ihn. Ich verzichte auf seine Nähe, damit er ein beständiges und stressfreies Leben führen und seine Liebe nun Menschen schenken kann, die sich besser um ihn kümmern.

Letztes Jahr im Dezember habe ich dann entschieden, dass er endgültig bleibt, wo er nun ist. Ich habe unsere Leben auch auf dem Papier entkoppelt und damit einen Schritt gesetzt, der mir wie ein Stein vom Herzen fiel. Die neue Leichtigkeit ging Hand in Hand mit unendlicher Traurigkeit. Der einzige Trost ist, zu wissen, dass er einfach unendlich gut aufgehoben ist. So beschränkt sich unserer gemeinsame Zeit nun auf wenige Stunden und ein paar Selfies, die daran erinnern.

„I wish, I could text my dog. Tell her, I miss her. See what she’s doing. Ask her, to take a selfie for me.“ quote by maddy_ritchie (Ein von Nina (@ninawro) gepostetes Foto am

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ein Tier in sein Haus, in sein Leben und in sein Herz zu lassen, ist ein Versprechen. Ein Versprechen, das man auf Lebzeit gibt. Und wir alle wissen, dass man Versprechen nicht brechen darf. Weihnachten ist nicht dazu da, um Tiere zu verschenken, es ist die Zeit, um Liebe zu verschenken. Geht raus und tut einem Tier etwas Gutes. Es gibt so viele Möglichkeiten, irgendwo ein kleines Zeichen zu setzen.

Und nun liebe Marc Zuckerbergs dieser Welt, könnt ihr nicht Social Media Apps für unsere Haustiere erfinden. Dann können sie, wo auch immer wir sind, uns an ihrem Leben teilhaben lassen.

#ENDLESSLOVE