Nichts fehlt – außer Dir! Sandra Quadflieg über ihr Herzensprojekt
„Nichts fehlt – außer dir!“ Ich traf Sandra zu einer spontanen Ausfahrt, um in ihr neu erschienenes Hörbuch hineinzuhören und über das Herzensprojekt zu sprechen.
Meiner Seele Töne
„Nichts fehlt – außer dir! Claire und Yvan Goll, die Geschichte einer überwältigenden Liebe. Briefe und Tagebuchaufzeichnungen gelesen von Sandra Quadflieg und Ulrich Tukur.“ Das sind die ersten Worte, die man in diesem Hörbuch hört, wie kam es, dass du diese überwältigende Liebesgeschichte aufgegriffen und vertont hast?
Sandra: „Ich fand das Buch in einem Antiquariat am Hamburger Rathausmarkt, der Titel „Meiner Seele Töne“ sprach mich sofort an. Ich schlug das Buch mittig auf und las: „Dein blauer Brief hat etwas Himmel in diese graue Wohnung gebracht!“ und war sofort ergriffen. In einer Zeit, wo der Krieg dominierte, brachten diese Worte ein wenig mehr Leben in eine kleine graue Wohnung und erfüllten sie mit Farbe. Das war im Dezember 2015, von da an habe ich ein Jahr an diesem Projekt gearbeitet, von der Recherche, dem Schreiben des Konzeptes bis hin zur Vertonung mit Ulrich Tukur.
Kanntest du die Geschichten der Golls? Wusstest du, wo sie herkamen und wer sie waren, ihre Werke?
Sandra: Natürlich kannte ich das Werk der Golls, das Buch bot mir aber die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Die Menschen kennenzulernen, in einer Zeit, die voller Krieg und Ängste war. Ich war wie ein Voyeur, vertieft und fasziniert von der Geschichte, die diese Liebe schrieb.
Die Recherche war bestimmt sehr aufwendig, Tagebucheinträge, Liebesbriefe und dann noch die Rekonstruktion der Zeit und des Zeitgeschehens. Was war für dich eine besondere Erkenntnis aus der Arbeit an diesem Projekt?
Sandra: Die Briefe sind ergreifend und die Worte stark, man liest und ist gefesselt, sofort hat man vor Augen, wie eine Wohnung blau wird oder die Trennung der beiden unerträglich. Zum Ende der 30-jährigen Briefleidenschaft werden die Briefe weniger, Gespräche gingen verloren, da telefoniert „gedrahtet“ wurde. Das fand ich sehr schade, denn es zeigte mir, dass so eine Sammlung an Schriftstücken, Beweise einer Liebe, nicht wieder stattfinden und übermittelt werden. Heute schickt man eher anstatt der Worte „Ich liebe dich!“ per Brief ein rotes Herz oder Smiley mit Kussmund per Whatsapp.
Ich war während eurer Lesung im St. Pauli Theater an einigen Stellen sehr ergriffen, den Tränen nahe. In all den Briefen und Einträgen, was hat dich am meisten bewegt?
Sandra: Emotional ergriffen war ich von ihrem Abschiedsbrief, sie war überzeugt zu sterben und schrieb die Zeile: „In einem Moment, wo ich alles verstehe und alles vergebe.“ Das klang so weise, so erhaben. Es hat mich berührt und ich wusste, dass sich meine Arbeit lohnen wird. Ich wollte dieser Liebe wieder eine Stimme geben.
„Yvan, wirst du denn im Grab ganz mir gehören?“ Claire an Yvan.
Die Liebesgeschichte der beiden ist höchst emotional, sie können nicht mit aber auch nicht ohne einander. Es gibt immer wieder Liebesbeziehungen zu anderen Partnern, lange örtliche Trennungen, Diskussionen und natürlich Briefe der unendlichen Liebe zueinander. Wenn du auf deine Arbeit zurückblickst, was hat sie dir geschenkt?
Sandra: Ich habe Ruhe in meinem Vertrauen gefunden. Ich weiß nun, dass es sich lohnt, für die Liebe aber auch die eigenen Träume zu kämpfen. Der Zeitpunkt wird kommen und dann wird sich die harte Arbeit gelohnt haben.
Vielen Dank liebe Sandra, vielen Dank für deine Zeit und vielen Dank für deine Worte.
Be my Valentine
Zum Valentinstag wollte ich einen Artikel veröffentlichen, der nicht nur Kauf Kauf Kauf! schreit, sondern euch etwas zurück gibt. Besinnt euch einmal mehr auf das geschriebene Wort. Ich will euch nicht mit Texten und Gedanken zumüllen, nein, ich bin dankbar dafür, dass ihr mir eure Zeit schenkt, um meine Texte zu lesen.
xo d.
Die Geschichte einer überwältigenden Liebe
Claire und Yvan Goll waren eines der schillerndsten und extrovertiertesten Dichter-Paare des zwanzigsten Jahrhunderts, sie kannten Rilke, Picasso, Einstein und Dalí. Claire und Yvan konnten nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander leben. Immer wieder trennten, betrogen und vertrugen sie sich und schrieben einander ein Leben lang Briefe, die von großer Poesie und geradezu verrückter Leidenschaftlichkeit waren. Auf diesem Hörbuch liegt eine Auswahl an Briefen und Dokumenten aus 30 Jahren vor, die die hochemotionale Beziehung dieser beiden Künstler eindrucksvoll reflektieren. Die Schauspieler Sandra Quadflieg und Ulrich Tukur erwecken mit ihren Stimmen eine Amour fou zu neuem Leben, die ihren literarischen Ausdruck in einem Briefwechsel fand, der zum Ergreifendsten gehört, was dieses Genre je hervorgebracht hat.
Das Hörbuch „Nichts fehlt – außer Dir! gibt es als CD und Download. Für mich als alten Audible-Junkie auch dort, wenn ihr also noch ein Guthaben über habt, dann lohnt es sich, dieser emotionalen Geschichte zweier Liebender und der Stimmen von Sandra und Ulrich zu lauschen. Hier lang geht es zur Verlagsseite www.randomhouse.de
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