Meet : Nami und Katharina, Gründerinnen BINU

Nami Fuendling und Katharina Bürger gründeten BINU Beauty und verfolgen damit den Ansatz: „Weniger ist mehr!“ Denn drin ist, was reingehört – weniger Bullshit, mehr Inhalt.

Ich hatte vor ungefähr zwei Jahren das erste Mal von BINU Beauty gehört und es dann auch getestet, meine Favoriten waren schnell gefunden, Bruchstücke der Seifen sind nun treue Begleiter auf meinen Reisen. Was mich aber wirklich interessiert, sind die Beweggründe, warum stellt man sich als kleine Brand gegen die Beautyindustrie.

Nami, was war der Grund, warum ich euch selbsttändig gemacht habt?

Wir haben nicht wirklich geplant, so schnell uns selbstständig zu machen. Es war eher eine spontane Entscheidung, als wir gemerkt haben, dass es in Deutschland keine vergleichbaren Feinseifen für das Gesicht gibt. Die Gesichtsseifen gab es schon mehrere Jahre in Korea, nämlich bei meinen Eltern. Sie haben seit 2007 eine Manufaktur in Korea für Bienenwachskerzen und produzieren nebenher noch Seifen. Ursprünglich für die Eigennutzung, aber die Nachfrage wuchs mit der Zeit, wodurch sie die Seifen auch ins Sortiment genommen haben. Wahrscheinlich spielt es auch eine große Rolle, dass wir beide Kinder von selbstständigen Eltern sind und weniger ängstlich waren, etwas selbst auf die Beine zu stellen.

Wir sind beide Kinder von selbstständigen Eltern, dadurch ist man weniger ängstlich, wenn man selbst etwas auf die Beine stellt.

Welche Chancen habt ihr gesehen? Katharina: Herzblut-Projekte machen einfach viel mehr Spaß! Die große Chance ist, dass man sich mit einem stimmigen Konzept und guten Produkt am Markt etablieren kann und einfach sein eigener Boss ist. Das ist unglaublich befriedigend und dankbar. Nami: Alles ist aufregend, man lernt viel und die Freude bei jedem noch so kleinen Erfolg ist umso größer, da man selbst dafür verantwortlich ist. Und was waren die Risiken? Nami: Pläne sind tatsächlich nur PLÄNE, es gibt nie 100% Sicherheit. Um Risiken zu minimieren, muss man optimistisch, aber auch realistisch bleiben. Dieses Gleichgewicht zu finden ist schwierig, da man sein eigenes Business mit sehr viel Liebe startet. Katharina: Finanzielle Unsicherheit ist wahrscheinlich das größte Risiko. Aber wenn nicht jetzt, wann dann?

Gab es bzw gibt es auf eurem Weg weibliche BusinessAngels/Supporter/Befürworter? 

Nami: Wie wir schon erwähnt haben, sind wir von selbstständigen Eltern erzogen worden. Meine Mutter ist sehr involviert in BINU, da sie die Produktion leitet. Sie ist besonders anspruchsvoll, was die Qualität unserer Seifen angeht. Sich nach einem Ingenieur-Studium und Master direkt selbstständig zu machen entsprach ehrlich gesagt nicht wirklich den Vorstellungen meiner Eltern. Dennoch stand meine Mutter von Anfang an 100% hinter uns. Dadurch konnte BINU überhaupt zustande kommen. Wir besprechen viele Details mit ihr, da sie uns aus ihrer Erfahrung heraus gute Ratschläge geben kann. Sie ist selbst promovierte Akademikerin und immer ihren eigenen Weg gegangen, hat auf ihren Bauch gehört. Das mache ich nun auch!

Katharina: Die Naturkosmetik-Branche ist voll von tollen Frauen, von denen uns einige wirklich von Anfang an unterstützt haben. Ganz blauäugig sind wir in diese Branche gestolpert und wurden sehr freundlich aufgenommen. Viele fanden einfach toll, was wir machen. Leider kann ich hier keine Namen nennen, aber ich hoffe, dass diejenigen wissen, dass ich genau sie meine! Diese Unterstützung war zum Teil wirklich Gold wert. Dazu kamen natürlich noch Menschen aus unserem privaten Umfeld, die einfach die Ärmel hochgezogen haben, und mit angepackt haben oder uns einfach nur weiterempfohlen haben. Danke euch! Zudem gibt es in Berlin viele Gründer Duos (auch männliche), mit denen wir uns regelmäßig austauschen. Das ist schön, oft hat man ähnliche Probleme und kann sich gegenseitig mit Rat und Tat unterstützen.

Wie wichtig der Faktor Blogger? Wie gehst du damit um? Gibt es eine Strategie?

Katharina: Das Vertrauen der Community in Blogger ist sehr hoch, da die Erfahrungsberichte ehrlich und ausführlich sind. Viele Blogger sind hervorragende Fotografen und machen schöne Bilder. Der Faktor Blogger war bei uns auch schon in der Vergangenheit zu spüren. Wir hatten das große Glück, dass uns eine der wichtigsten Naturkosmetik-Blogger, Julia Keith von Beautyjagd, bei einer unserer ersten Händlerinnen in Berlin, Rosewaters, gefunden und gekauft hat. Ihr Fazit zu unseren Produkten – und sie ist sehr kritisch – fiel gut aus. Wir haben uns sehr gefreut. Dazu wurden wir noch von den wunderbaren Damen von „From Berlin to“ an This is Jane Wayne weiterempfohlen, sodass wir das Beauty Interview beantworten durften. Fantastische Zufälle, keine Strategie.

Was ist euer persönlicher Tipp?

Nami: Was wir gelernt haben ist, dass man immer dazu neigt, von sich aus zu denken. Aber: Ein gewisses Maß an rationalem Denken ist wichtig. Besser nicht zu optimistisch sein. Der Erfolg kommt langsam. Meistens setzt man – vor allem am Anfang – die Erwartungen zu hoch. Das heißt aber nicht, dass die Idee oder das Business keine Zukunft hat oder nicht erfolgreich sein kann. Das Wichtigste ist durchzuhalten und dabei zu bleiben! Katharina: Alle kochen letztendlich nur mit Wasser. Also mutig sein und den Mut nie verlieren.

Und was wolltet ihr uns noch sagen?

Katharina: Tut euch etwas Gutes und verwendet Naturkosmetik. Keine leeren Inhaltsstoffe und Chemie, sondern pure Pflege für die Haut, mit der sie auch wirklich etwas anfangen kann. Naturkosmetik erscheint oft teurer als herkömmliche Kosmetik, da sie aber keine billigen Füllstoffe enthält, ist sie viel ergiebiger. Nami: Da kann ich nur hinzufügen: Danke für das Interview!

Vielen Dank für eure Zeit liebe Nami und Katharina! Ich finde es wundervoll zu sehen, wie sich junge Frauen, erfolgreich für Nachhaltigkeit mit einem eigenen Business einsetzen. Wir sind auf einem Weg, den große Brands und Konzerne gehen könnten, wenn sie nur wollten. Aber die Nische der nachhaltigen Kosmetik wächst, sogar Drogerien reagieren auf den Wunsch der KundInnen und bauen eigene Regale dafür aus. Die Zukunft wird hoffentlich weniger auf toten und gequälten Tieren und ausgebeuteten Organismen bestehen.

xo d.

Transparenz : In der Interviewstrecke „Meet“ stelle ich euch inspirierende Frauen vor, die ihren Weg mit einem neuen Business gehen. Diese Beiträge sind nicht beauftragt oder bezahlt.

photo (c) lovis ostenrik