Ewige Liebe, gemeinsam gegen den Rest der Welt

Oder der freiwillig hervorgerufene Verlust der eigenen Identität. Wir alle kennen sie, die Paare, die nur noch im Doppel auftreten. Nichts ist, wie es war, nur gemeinsam ist man stark und so wird die Welt Tag für Tag, Seite an Seite aufgerollt.

Ab jetzt sind wir Lisa und Daniel

… nicht Lisa Baum und Daniel Strauch, nein wir sind Lisa und Daniel. Alle Anschaffungen werden mit diesen Initialen geziert, alle Entscheidungen gemeinsam getroffen und jede noch so kleine Aktivität in einen gemeinsamen Kalender eingetragen. Die gemeinsame Qualtitytime steht über allem über jedem Treffen mit Freunden. Besonders geschickt ist es, Freunde von ihr oder von ihm, einfach gemeinsam zu besuchen. Auf einander abgestimmte Kleidung ist oft nur ein kleines sichtbares Highlight. Wir gegen den Rest der Welt. Sorry, an dieser Stelle muss ich kurz mal kotzen. Nicht, weil ich die Liebe nicht schätze, nicht, weil ich auf Partnerschaft und ein „gemeinsam“ verzichten wollen würde. Es ist die Aufgabe der eigenen Identität. Ich wollte immer meine Ziele verfolgen, meine Träume leben. Ich bin immer meinen Weg gegangen und viel zu oft haben mich Partnerschaften beeinflusst, vom Weg abgebracht und viel zu oft habe ich es geschehen lassen, weil ich dachte, dass es eben so sein muss. Eltern, die einem klar machen, dass man in einer Beziehung Kompromisse eingehen muss, bis hin zu dem, dass Frauen oft nur noch den Weg ihrer Männer gehen. Gut, ein bisschen eigenständiger sind wir heute aber in meinem Umkreis begegnet mir das von Paar zu Paar in unterschiedlichen Ausprägungen.

„Sie sind ein Pärchen, doch ein schönes Pärchen sind sie nicht. Ihn nennen wir Supermann, sie nennen wir Mondgesicht.“ – Supermann und Mondgesicht, Fettes Brot

Zeitmanagement

Ja ich gebe zu, wir haben auch einen gemeinsamen Kalender, dieser dient dem Festhalten gemeinsamer Zeit. Um nicht zu vergessen, wann wer wo auf dem Erdball ist und ob man dort gemeinsam ist. Ob ich zum Yoga, zum Abendessen mit Freunden oder auf eine Veranstaltung gehe, entscheide ich für mich. „Diese Beziehung wäre nichts für mich!“ … dieser Satz fällt mir oft um die Ohren und erinnert mich an die Aussage: „Vegan ist nichts für mich!“ … klar, es bedarf einer maßgeblichen Veränderung zu seiner Lebenseinstellung. Nur wenige leben es vor, es ist nicht klassisch, so individuell, so anders. „Was habt ihr schon für gemeinsame Ziele?“ Wir Menschen neigen dazu, Situationen, die wir nicht verstehen zu verneinen. Da muss ja etwas Schlechtes dran sein, wenn es nicht die Mehrheit so lebt.

be warrior not a worrier
be warrior not a worrier

Lasst mich Ich sein

Ach, ich bin es leid meine Beziehung zu erklären, aber ich werde es nicht leid sein, mich zu erklären. Ich bin der Mensch, zu dem ich mich entwickelt habe, mit all den Entscheidungen, die ich getroffen habe. Viele Menschen, sowohl Freunde als auch Familie, haben sich zurückgezogen. Unverständnis für mein Sein und Tun hat diese schier unüberwindbaren Barrieren geschaffen und irgendwann habe ich aufgehört, jedem alles zu erklären. Bin ich egoistisch? Bestimmt bin ich das! Ich bin egoistisch in diesem Gedanken, das eine mein Leben zu leben. Ich habe gelernt, sensibel die Grenzen abzutasten, keiner Seele durch Unachtsamkeit einen Schaden zuzufügen. Für Schmerz durch Unverständnis kann ich nichts. Für immer dein, für immer mein, für immer uns. Phuuuu, bei diesem Satz läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter, leichte Panik wird ausgelöst und meine Synapsen beginnen wie verrückt die Hirnfunktionen in den verschiedensten Zentren meines Gehirns zu aktivieren. Vom niedrigsten Drang einfach nur zu überleben, bis hin zu verschiedenen Szenarien, wie sich meine Zukunft abspielen könnte. Dazu gesellt sich der Wille, eine „passende“ emotionale Reaktion zu zeigen. Ich bin nicht die Frau, die vor Freude bei einem Heiratsantrag in Tränen ausbricht und sich auf gemeinsame Entscheidungen, ein gemeinsames Haus, Leben und gemeinsame Schulden freut. Für immer unfähig, alleine die Welt zu bestreiten und jede Scheidung eine schwere Verwundung, von der sich nur die wenigsten erholen.

„Du meinst doch Hashtag #CoupleKotz, oder?“, Caro E.

Ich wünsche allen Paaren, alles Glück der Welt, vor allem, wenn sie sich und ihre Liebe zum Valentinstag feiern. Mit ihren Initialen und Diamantringen und Rosen und Pralinen und natürlich Fotos auf Social Media, nicht zu vergessen den Hashtag #couplegoals 😉 So und nun schicke ich euch raus in die Welt, liebt euch, verlobt euch, heiratet euch aber vor allem LIEBT euch selbst.

xo d.