Channeling Artemis : eine Reise zu meiner Stärke

Und plötzlich ist alles anders, das Leben dreht sich rückwärts, es beginnt eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ehe man sich versieht, sind Tage, gar Wochen und Monate ins Land gezogen, vor allem aber, an mir vorbei gezogen.

Ich will damit nicht sagen, dass ich Zeit habe verstreichen lassen, ganz im Gegenteil, ich habe so viel Zeit in mich investiert, wie noch nie zuvor. Ich habe mich in meinem Sein so sehr hinterfragt wie nie zuvor. Und obwohl ich Heilung fokussiert habe, habe ich auch hier wieder zu viel abverlangt, von meinem Körper und von meinem Geist. Nach meinem Geburtstag habe ich spontan entschlossen, eine Reise machen zu müssen – ich wollte einfach „kurz mal weg“. Atmen. Sein. Erfahren, wer ich nun bin. Denn jeder um mich herum kannte mich so, wie ich war. Die Transformation der letzten Monate hatten nur wenige gesehen. Zu stark geprägt war das Bild von dem Menschen, der die letzten Jahre dominierte. Was ich heute, zwei Monate später erkenne, ist der neue Weg, den ich dort zu gehen begonnen habe.

Akropolis, Athens
Auf den Spuren von Artemis : Akropolis, Athens

„Dajana, wann wusstest du, dass dein Weg ein anderer war als der für den du gekämpft hast?“

Als mir diese Frage gestellt wurde, musste ich sehr intensiv nachdenken, was wirklich in den letzten Monaten geschehen war. Mein Ziel war es, mich mit meiner „Göttlichkeit“ zu verbinden, meine Stärke zu fühlen und zu erkennen, wer ich geworden bin und wie mich Menschen heute sehen. Athen. Akropolis. Artemis. Wo könnte ich mich besser verbinden als in der mystischen Geschichte Griechenlands, mit Artemis (röm. Diana), der Göttin der Jagd und der Wildnis und als Tochter des Zeus und Leto für die Ewigkeit mit der Akropolis verbunden. Ich erinnere mich an Wege, die ich gegangen bin und Schritte, die ich gesetzt habe. Ich erinnere mich vor allem aber an Gespräche, an einzelne Worte und an Begegnungen, die mich in mir geweckt haben. Ich würde gar nicht behaupten, dass ich mich zurückgehalten oder versteckt hielt, es war einfach, dass ich nicht wusste, wer ich in Wirklichkeit bin und wie viel Kraft in mir steckt. Jede einzelne Stunde und jedes noch so kleine Wort, jede Aufmerksamkeit hat mich reflektiert, mich, eine Frau, die es Wert ist, geliebt zu werden. Und jetzt denkst du dir bestimmt: „Ja klar, was erzählst du. Du wirst doch geliebt und was ist mit Selbstliebe und du reflektierst dich doch auch immer!“ … und ich muss dann antworten, ja klar aber nein. Nein, ich habe mich nicht geliebt, ich habe mich optimiert. Kaum etwas habe ich getan, weil ich es für mich gemacht habe, sondern weil ich dachte, dass es mir Liebe in mein Leben bringt. Sich selbst zu akzeptieren und zu lieben ist wohl eine never ending story, die Tag für Tag neue Aufmerksamkeit braucht. Jeden Tag muss ich entscheiden, dass die wichtigste Liebe die ist, die ich für mich selbst fühle und alles andere ist ein Geschenk. Ich habe nie gelernt mich zu lieben, sondern, dass ich mir Liebe verdienen muss und das hat auch meine letzte Beziehung gebrochen. Diese Last kann kein Mensch tragen, dass du abhängig von dessen Liebe bist. Ich habe erkannt, wie wundervoll leicht ich einem Mann gegenüberstehen kann, wenn ich weiß, dass er mir nichts geben muss und das Einzige, was wir uns geben können, die gemeinsame Zeit ist.

Pireas : Metro
Pireas : Metro

Welche Dimensionen Zeit annimmt, wenn man voll und ganz im Hier und Jetzt ist. Plötzlich wird die Fahrt zu einem entlegenen Tempel ein Sinnesrausch – die Straße, die Kurven, jeder Baum und das Meer, die Gerüche, das Licht.

„Denn nichts vermag die Seele zu heilen, nur die Sinne und nichts vermag die Sinne zu heilen, nur die Seele!“, das schrieb schon Oscar Wilde.

Wenn man so sehr im Hier und Jetzt angekommen ist, dass man jede Sekunde mit allen Sinnen erfahren kann: riechen, ertasten, sehen, hören und schmecken. Welche Stärke erreichen Worte mit einem Hauch Meersalz auf der Zunge, mit Wind im nassen Haar und Sand an den Füßen, begleitet vom Rauschen des Meeres und dem Prickeln der Sonnenstrahlen im Gesicht. Sie werden zu Erinnerungen, sie werden zu einer Prophezeiung, sie sind und so bin ich.

kap seunion : poseidon tempel
the cure for everything is salt water : kap seunion

Wir verändern uns, wir gehen, wir bewegen uns und wir wachsen. Vieles wird erst im Rückspiegel sichtbar und ein Blick zurück sollte immer dazu da sein, um zu erkennen, wie weit man gekommen war. Heute ist das Einzige was zählt, denn heute lebe ich und heute definiere ich morgen. Die Liebe zu mir ist die einzige Liebe, die mich trägt.

xo d.