Ich brauche dich nicht. doch nichts fehlt, außer dir!

Wenn die einzige Liebe, die dich trägt, deine Liebe zu dir selbst ist. Dann ist die Liebe, die du von außen empfängst ein wundervolles Geschenk. Du brauchst sie nicht für dein Glück, auch nicht für dein Leben und auch nicht, um dich „komplett“ zu fühlen. Du bist vollkommen, als Individuum komplex und einzigartig. Die Liebe, die von außen kommt, ist eine Liebe begrenzt auf Zeit. Mal für ein paar Stunden, Wochen oder gar nur Minuten und mal bleibt sie auf Lebzeit. Selbst das Wissen darum, schützt dich nicht davor, das Gehen und Gehen lassen hinterlässt Spuren der Leere, denn ja, wie soll ich es sagen: „Nichts fehlt, außer dir!“

Beziehungen sind auf Zeit

Ich habe auf meinen Blogpost „Liebe lieber ungewöhnlich : ein Ende der Monogamie?“ viele Nachrichten bekommen, es hat ein unglaublich spannender Austausch begonnen und oft waren die Zweifel an einem „offenen“ Beziehungskonzept getrieben von Ängsten. Ängsten, die „fehlende“ Liebe im Vordergrund haben. Dazu fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit ein spannendes Essay gelesen hatte, das einem erklärt, Beziehungen wären auf Zeit. Diesen Ansatz finde ich ernüchternd, denn wenn die einzige Liebe, auf die ich immer zählen kann, die Lieben zu mir selbst ist, dann ist alles an Liebe, was mir von außen begegnet, ein Geschenk und nichts, dass ich in der Tat brauche, um glücklich zu sein. Mein Leben sollte mit und ohne Partner das Leben sein, dass mich glücklich stimmt. Jede Begegnung und das kannst du mir bestimmt bestätigen, ist auf Zeit. Ich will nicht sagen, dass sie ein Ablaufdatum hat. Auch bei Freunden verändern sich die Intensitäten oder wenn ein geliebter Mensch für immer geht. Dann hast du nur noch eine Aufgabe zu erfüllen, nämlich die, diesen Menschen gehen zu lassen und die Liebe im Herzen zu behalten. So verhält es sich auch in Beziehungen zu Lebenspartnern und -partnerinnen. An dem Zeitpunkt, von dem aus man getrennte Wege geht, kannst du dich ganz klar entscheiden, ob du die Liebe im Herzen behältst. (lese hierzu: always remeber us this way)

Liebe hier, liebe heute, liebe jetzt

„Ich kann dir morgen noch etwas Gutes tun“ oder „Das holen wir nach“ sind Floskeln, die ich aus meinem Wortgebrauch und meinem Handeln weitestgehend gestrichen habe. Denn nein, ich weiß nicht, ob ich den Partner morgen noch hier habe, um ihn zu lieben, ob er noch einmal durch meine Tür kommt, ob er noch einmal morgens neben mir aufwachen wird. Ich weiß nicht, ob er da sein wird, um mich in den Arm zu nehmen und ob wir das verschobene Abendessen noch gemeinsam erleben werden. Wer weiß, vielleicht sitze ich das nächste Mal alleine in meinem Lieblingscafé und lese mein Buch, ohne in die Augen zu blicken, die ich so sehr liebe. Ich weiß nicht, ob ich morgen noch die Chance bekomme, um ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, dass ich da bin. Denn ich bin jetzt da. Ich kann ihn jetzt in den Arm nehmen und ich kann ihm jetzt in die Augen blicken und sagen, wie sehr ich es liebe, dass er hier bei mir ist. Mit mir. In diesem Moment.

Bereit sein, gehen zu lassen

Oh nein, ich lasse niemanden gerne gehen und schon gar nicht geliebte Menschen. Menschen, die meine Zeit mit ihrem Dasein bereichern. Ich „brauche“ keinen Partner, niemanden, der sich um meine Finanzen oder mein Auto kümmert. Ich brauche niemanden, der mir im Haushalt hilft oder meine Tasche hält, für mich Erledigungen macht oder mir einen Urlaub bezahlt. Das kann ich alles selbst. Aber! Ich gehe lieber in Gesellschaft essen, ich freue mich mehr an meinem Oldtimer, wenn ich diese Freude teilen kann und auch der schönste Strand der Welt, ist nur ein Strand, wenn niemand mit mir diese Erinnerungen teilen wird. Nein, ich brauche dich nicht aber ich teile meine Zeit und meine Erinnerungen unglaublich gerne mit dir.

Ich setze mich in meinen Oldie, drehe die Musik auf, kurbel die Seitenscheiben herunter, der Wind weht mir durchs Haar, die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich blicke auf den leeren Beifahrersitz und denke mir, nichts fehlt, außer dir.

xo d.